Bluthochdruck kann ernsthafte Erkrankungen verursachen – das ist allgemein bekannt. Aber macht es einen Unterschied, ob er tagsüber oder nachts ansteigt? Tatsächlich ist die Tageszeit ein wichtiger Faktor – Fachleute sprechen auch von einem Tagesrhythmus der Blutdruckwerte.
Bei einem gesunden Menschen liegt der Blutdruck in der Nacht um etwa 10-20 % niedriger als am Tag. Er sinkt dann auf Werte unter 120/70 mmHg. Diese nächtliche Absenkung ist auch bei vielen Menschen mit Bluthochdruck zu beobachten.
Bei schwerer Hypertonie allerdings kann dieser natürliche Rhythmus gestört sein, so dass der Blutdruck auch nachts wenig bis gar nicht sinkt. Diese Patient*innen werden „Non-Dippers“ genannt – abgeleitet vom englischen Verb “to dip” für abfallen oder sinken. Die „Dippers“ wiederum sind diejenigen, deren Blutdruck die typische Senkung mit niedrigeren Werten in der Nacht aufweist.
In diesem Artikel zeigen wir, warum hohe Blutdruckwerte in der Nacht ein so ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko darstellen, wie man sie erkennen kann und welche möglichen Ursachen dahinterstecken.
Was sind Non-Dipper und Reverse-Dipper?
Non-Dipper:
Personen, deren Blutdruck nachts nicht um die genannten 10-20 % sinkt, also die Non-Dipper, machen 17-40 % der Patient*innen aus, die an einer signifikanten Hypertonie leiden. Bei manchen sind die Werte während des Schlafs sogar noch höher als tagsüber.
Die Gefahr: Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass ein konstant hoher Blutdruck in der Nacht zu Organschäden führt und die Sterblichkeitsrate erhöht. Klinische Studien bestätigen, dass die Organschäden bei Non-Dippern aufgrund der ununterbrochenen Belastung des Herzens schwerer ausfallen als bei Dippern.
Reverse-Dipper:
Steigt der Blutdruck nachts im Vergleich zum Tagesdurchschnitt sogar an, spricht man von umgekehrtem Dippen oder “Reverse Dipping”.
Diese Form ist besonders gefährlich für:
- Menschen mit zusätzlichen Erkrankungen wie Diabetes.
- Erwachsene mit Diabetes, die unter diesem Phänomen leiden. Sie haben ein mehr als doppelt so hohes Sterberisiko.
- Ältere Menschen, die bereits wegen Bluthochdrucks behandelt werden und Anzeichen einer herzschädigenden Wirkung zeigen.
Kann man Schlafhypertonie auch bei normalen Tageswerten haben?
Ja, Schlafhypertonie, wie der nächtliche Bluthochdruck auch genannt wird, kann auch bei Menschen auftreten, deren Blutdruck tagsüber normal ist. Eine Studie der Zeitschrift Circulation zeigt, dass Personen mit Schlafhypertonie ein höheres Risiko für Herzinsuffizienz und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufweisen.
Eine italienische Untersuchung kam zu dem Ergebnis, dass die Betroffenen sogar eine ähnliche Sterblichkeitsrate aufweisen wie die Non-Dipper mit durchgehend erhöhtem Blutdruck. Das Risiko von nächtlichem Bluthochdruck wird oft übersehen, allein schon weil die routinemäßigen Blutdruckkontrollen in der Regel tagsüber stattfinden.
Welche Symptome deuten auf nächtlichen Bluthochdruck hin?
Nächtlicher Bluthochdruck wird oft nur durch Zufall entdeckt. Bestimmte Anzeichen können jedoch erste Hinweise geben:
- Schlafprobleme, häufiges Aufwachen und das Gefühl, morgens nicht erholt zu sein.
- Tagesmüdigkeit und Schlafattacken.
- Nächtliche Herzprobleme wie Druck auf der Brust, Herzrhythmusstörungen oder Herzrasen.
Wenn du also nachts deinen Blutdruck misst und Werte über 110/65 mmHg feststellst, solltest du hellhörig werden. Die Richtlinien der American Heart Association (AHA) von 2017 nennen diesen Wert als Grenze für das Management von nächtlichem Bluthochdruck.
Was sind mögliche Ursachen von nächtlichem Bluthochdruck?
Mehrere Faktoren können den nächtlichen Blutdruck erhöhen: Die Aktivierung des sympathischen Nervensystems durch körperliche Betätigung, autonome Nervenstörungen, Schlafapnoe und schlechte Schlafqualität.
Folgende Umstände können deinen Schlaf und damit deinen Blutdruck negativ beeinflussen:
- Koffein- oder Alkoholkonsum am späten Abend
- Unregelmäßige Schlafenszeiten
- Schlafen in Rückenlage
- Hoher Zuckerkonsum
- Spätes Training
- Emotionale Belastungen wie Streitigkeiten
- Schlechte Träume
Auch Krankheiten wie Diabetes, chronische Nierenerkrankungen oder das obstruktive Schlafapnoesyndrom werden häufig mit nächtlicher Hypertonie in Verbindung gebracht. Bei einer Schlafapnoe kommt es durch Atemaussetzer zu einem Sauerstoffabfall im Blut, was zu einem schnellen Puls und starkem Blutdruckanstieg führt. Besonders übergewichtige und ältere Patient*innen leiden an dieser Verengung des Rachenraums oder sogar an einem vorübergehenden Verschluss der Atemwege, dem oft ein Atemstillstand folgt.
Warum ist ein 24/7-Monitoring so sinnvoll?
Natürlich können einzelne Messungen am Tag den nächtlichen Bluthochdruck nicht erkennen. Die Medizin betrachtet die Schlafhypertonie jedoch zunehmend als wichtigen Indikator für ein Herzrisiko. Eine 24-Stunden-Überwachung (ABDM: ambulante Blutdruckmessung) gilt deshalb als zuverlässiges Instrument zur ganzheitlichen Beurteilung des Blutdrucks. Mit dem Hilo Band ist ein solches Monitoring völlig unkompliziert und absolut präzise möglich. Es hilft dir und deinen Ärzt*innen, Krankheiten frühzeitig zu erkennen und die richtigen Maßnahmen zu ergreifen.
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Haftungsausschluss: Wenn du unter Bluthochdruck leidest und deine Messroutine ändern möchtest, sprich bitte zuerst mit deinem Arzt oder deiner Ärztin.
Quellen:
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Experte klärt auf: Bluthochdruck in der Nacht – was Sie jetzt tun sollten, 9 Nov 2023 – https://www.focus.de/experte-klaert-auf-bluthochdruck-in-der-nacht-was-sie-jetzt-tun-sollten (Letzter Zugriff: September 2025)
Hoher Blutdruck in der Nacht besonders gefährlich, 6. Dezember 2021 – https://www.diabetiker-nds.de/news/meldung/news/hoher-blutdruck-in-der-nacht-besonders-gefaehrlich (Letzter Zugriff: September 2025)
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