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Ist hoher Blutdruck in der Nacht gefährlich?

Zuletzt überprüft:
30 Dez. 2023,
Medizinisch überprüft von:

Bluthochdruck kann schwerwiegende Erkrankungen nach sich ziehen. Deshalb wird Betroffenen empfohlen, ihren Blutdruck regelmäßig zu kontrollieren. Da der Blutdruck im Tagesverlauf außerdem Schwankungen unterliegt, sollte die Messung immer zur gleichen Uhrzeit erfolgen. Fachleute sprechen dabei von einem Tagesrhythmus der Blutdruckwerte.

Ein gesunder Blutdruck erreicht in der Nacht Werte unter 120/70 mmHg, also etwa 10-20% niedriger als am Tag. Auch bei Menschen mit Bluthochdruck kommt es im Normalfall zu einem Absinken der Werte. Bei schwerer Hypertonie kann dieser natürliche Blutdruckrhythmus aber abgeflacht oder sogar aufgehoben sein. Das heißt, der Blutdruck sinkt in der Nacht nur wenig oder gar nicht. Diese Patient*innen werden „Non-Dippers“ genannt – vom englischen Verb “to dip” für abfallen oder sinken. Im Gegensatz zu den „Dippers“, deren Blutdruck den typischen Rhythmus mit niedrigeren Werten in der Nacht aufweist.

Wir erklären dir in diesem Artikel, warum hohe Blutdruckwerte in der Nacht auftreten können und warum sie ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko darstellen.

„Non-Dipper“

Personen mit Bluthochdruck, die nachts keine 10- bis 20-prozentige Senkung des Blutdrucks aufweisen, bezeichnet man als „Non-Dipper“. Bei 17-40% der Patient*innen mit signifikanter Hypertonie zeigt sich ein ungewöhnlich hoher nächtlicher Blutdruck. Manchmal sind die Werte während des Schlafs sogar höher als tagsüber: Wenn ein blutdrucksenkendes Medikament nur am Morgen eingenommen wird, kann seine Wirkung im Laufe des Tages nachlassen.

Das Problem dabei: Es gibt eine wachsende Zahl von Hinweisen, dass ein hoher, nicht sinkender Blutdruck in der Nacht mit einer Schädigung von Organen einhergeht. Dadurch führt er zu einer erhöhten Erkrankungs- und Sterblichkeitsrate. Mehrere klinische Studien haben festgestellt, dass die Organschäden bei hypertensiven „Non-Dippers“ schwerer sind als bei „Dippers“. Das liegt möglicherweise an der praktisch ununterbrochenen Belastung des Herzens.

„Umgekehrtes Dippen“

Wenn der Blutdruck nachts im Vergleich zum durchschnittlichen Tagesniveau sogar ansteigt, wird das als „umgekehrtes Dippen“ (engl: reverse dipping) bezeichnet. Diese Form des nächtlichen Bluthochdrucks ist besonders gefährlich, besonders wenn weitere Krankheiten vorliegen.

Erwachsene mit Diabetes, deren Blutdruck nachts ansteigt, haben ein mehr als doppelt so hohes Sterberisiko als diejenigen, deren Blutdruck während des Schlafs sinkt. Umgekehrte Dipper sind meistens ältere Menschen, die wegen Bluthochdruck behandelt werden und Anzeichen einer durch Bluthochdruck verursachten Herzschädigung zeigen.

Schlafhypertonie

Nächtlicher Bluthochdruck kann auch bei Menschen auftreten, deren Blutdruck tagsüber völlig normal ist. Laut einer Studie aus der Zeitschrift Circulation leiden Menschen mit nächtlichem Bluthochdruck mit höherer Wahrscheinlichkeit an Herzinsuffizienz und anderen Formen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Eine Studie aus Italien kam zu dem Schluss, dass Teilnehmende mit ausschließlich nächtlichem Bluthochdruck eine ähnliche Sterblichkeitsrate aufweisen wie Nicht-Dipper mit grundsätzlich erhöhten Blutdruckwerten. Ein Risiko, das leider oft übersehen oder nicht diagnostiziert wird. Denn routinemäßige Blutdruckkontrollen werden fast immer tagsüber durchgeführt und ein 24-Stunden-Monitoring bildet eher die Ausnahme.

Symptome von nächtlichem Bluthochdruck

Nächtlicher Bluthochdruck wird oft nur zufällig entdeckt. Schlafprobleme können darauf hinweisen, dass der Blutdruck über einen längeren Zeitraum zu hoch bleibt. Patient*innen, die unter hohem nächtlichen Blutdruck leiden, schlafen meistens schlecht, wachen mehrfach auf und fühlen sich am Morgen nicht erholt. Tagsüber leiden sie häufig an Müdigkeit und Schlafattacken.

Viele Menschen werden von Herzproblemen aus dem Schlaf gerissen, zum Beispiel von Druck auf der Brust, Herzrhythmusstörungen oder Herzrasen. Messen sie dann ihren Blutdruck, kommen sie auf Werte über 110/65 mmHg. Die Richtlinien von 2017 der American Heart Association (AHA) nennen diesen Wert als Grenze für das Management von nächtlichem Bluthochdruck.

Mögliche Ursachen für nächtlichen Bluthochdruck

Die Aktivierung des sympathischen Nervensystems durch körperliche Aktivität, autonome Nervenstörungen, Schlafapnoe und schlechte Schlafqualität können zur Erhöhung des nächtlichen Blutdrucks beitragen.

Die Qualität des Schlafes wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Folgende Umstände können sich dabei negativ auswirken:

  • Koffein- oder Alkoholkonsum später am Tag
  • Schlafen während des Tages
  • unregelmäßige Bettgehzeiten
  • zu hoher Zuckerkonsum
  • Training zu spät am Abend
  • schlechte Träume
  • emotionale Konfrontationen wie Streitigkeiten

Dem kannst du entgegenwirken, indem du jeden Tag zur gleichen Zeit schlafen gehst und aufstehst und Alkohol sowie Koffein vor dem Schlafengehen vermeidest. Achte außerdem darauf, dass du früher am Tag Sport machst und verbanne das Licht digitaler Geräte aus deinem Schlafzimmer. Wer unter Angstzuständen leidet, sollte sich am besten professionelle Hilfe suchen. Aber auch Meditation und Yoga können helfen, Stresssituationen und damit den Bluthochdruck besser unter Kontrolle zu bekommen.

Auch Krankheiten können die nächtlichen Blutdruckwerte beeinflussen. Diabetes, chronische Nierenerkrankungen und obstruktive Schlafapnoe werden am häufigsten mit nächtlicher Hypertonie in Verbindung gebracht. Eine Nierenerkrankung oder ein Blutdruckhormon produzierender Tumor der Nebennieren können dabei für nächtliche Hypertonie sorgen.

Auch bei Patient*innen mit obstruktivem Schlafapnoesyndrom kommt es nachts wiederholt zu Blutdruckspitzen. Besonders übergewichtige und ältere Patient*innen leiden an dieser Verengung des Rachenraums oder sogar an einem vorübergehenden Verschluss der Atemwege, dem oft ein Atemstillstand folgt.

Alkoholgenuss und Schlafen in Rückenlage verschlimmern den Zustand. Ohne Sauerstoffzufuhr durch die Atmung fällt die Sauerstoffsättigung im Blut. Das wiederum führt zu einem schnellen Puls, starkem Blutdruckanstieg und danach zum Erwachen. Diese Blutdruckanstiege können sogar zu Hirnschlag und Herzinfarkt führen.

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24-Stunden-Überwachung des Blutdrucks

Der nächtliche Blutdruck wird zunehmend von der Medizin als Hinweis auf das Risiko einer Herzerkrankung anerkannt. Allerdings stützen sich viele medizinische Untersuchungen auf Blutdruckmessungen, die tagsüber durchgeführt werden. Sowohl Bluthochdruck als auch die Wirksamkeit von Blutdruckmedikamenten lassen sich dabei nur bedingt diagnostizieren.

Einzelne Messungen am Tag können den nächtlichen Bluthochdruck natürlich nicht feststellen und auch große Blutdruckschwankungen übersehen. Dabei erlauben nächtliche Blutdruckwerte den Mediziner*innen einen viel tieferen Einblick in den tatsächlichen Zustand des Herzens.

Eine nicht-invasive 24-Stunden-Überwachung des Blutdrucks wie mit Hilo gilt mittlerweile als ein zuverlässiges Instrument zur Beurteilung der Blutdruckveränderungen im gesamten Tagesverlauf. So eine Langzeitblutdruckmessung (auch ABDM: Ambulante Blutdruck-Messung genannt) kann Ärzti*innen helfen, Krankheiten frühzeitig zu erkennen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen.

Haftungsausschluss: Wenn du unter Bluthochdruck leidest und deine Blutdruckmessroutine ändern möchtest, empfehlen wir, mit deinem Arzt oder deiner Ärztin zu sprechen.


Quellen:

Blutdruckschwankungen: Was ist die Ursache?, 15. Dezember 2021 – https://www.herzstiftung.de/gesund-bleiben-bluthochdruck-blutdruckschwankungen

Bluthochdruck: Nachts zeigt sich die wahre Gefahr, 12. Juni 2014 – https://www.aerztezeitung.de/medizin-nachts-zeigt-sich-die-wahre-gefahr

Experte klärt auf: Bluthochdruck in der Nacht – was Sie jetzt tun sollten, 9 Nov 2023 – https://www.focus.de/experte-klaert-auf-bluthochdruck-in-der-nacht-was-sie-jetzt-tun-sollten

Hoher Blutdruck in der Nacht besonders gefährlich, 6. Dezember 2021 – https://www.diabetiker-nds.de/news/meldung/news/hoher-blutdruck-in-der-nacht-besonders-gefaehrlich

Blutdrucksenker am Abend können Risiko für Herz-Kreislauf-Ereignisse verringern, 21. September 2018 – https://www.gelbe-liste.de/kardiologie-herz-kreislauf-risiko-verringern-durch-blutdrucksenker-am-abend

Blood pressure rising at night linked to doubling risk of death in adults with diabetes by the American Heart Association Hypertension Scientific, 27. September 2021 – https://newsroom.heart.org/blood-pressure-rising-at-night-linked-to-doubling-risk-of-death-in-adults-with-diabetes

Night-time blood pressure patterns and target organ damage: A review. Faye S Routledge, Judith A McFetridge-Durdle, and CR Dean, 23. Februar 2001 – https://www.ncbi.nlm.nih.gov/articles-PMC2650649

Nighttime Blood Pressure Phenotype and Cardiovascular Prognosis by Kazuomi Kario, 2. November 2020 – https://www.ahajournals.org/circulationaha

Stroke prognosis and abnormal nocturnal blood pressure falls in older hypertensives by Kazuomi Kario et al, Oktober 2001 – https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/11641298

Bluthochdruck – die nächtliche Gefahr, Schweizer Illustrierte, von Verena Thurner, September 2021 – https://www.schweizer-illustrierte.ch/body-health-bluthochdruck-die-nachtliche-gefahr

Prognostic Value Of 24-hour Ambulatory Blood Pressure And Heart Rate Patterns In Diabetes: A 20-year Longitudinal Analysis Of The Chronic Diabetes Complications And All-cause Mortality In Pisa From 1999 Onwards by Martina Chiriacò, Luca Sacchetta, Giovanna Forotti, Simone Leonetti, Lorenzo Nesti, Stefano Taddei, Andrea Natali, Anna Solini and Domenico Tricò, 27. August 2021 – https://www.ahajournals.org/hyp-78-suppl-1T1

Nocturnal Hypertension, New Technology and Evidence, by Kazuomi Kario, 30. April 2018 – https://www.ahajournals.org/hypertensionaha

Verdecchia P, Porcellati C. Modificazioni giorno-notte della pressione arteriosa ambulatoriale: un altro indicatore di rischio nell’ipertensione? [The day-night changes in ambulatory blood pressure: another risk indicator in hypertension?]. G Ital Cardiol, 7. Juli 2022 – https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/1473664

Guideline for the Prevention, Detection, Evaluation, and Management of High Blood Pressure in Adults: A Report of the American College of Cardiology/American Heart Association Task Force on Clinical Practice Guidelines, 13. November 2017 – https://www.ahajournals.org/10-1161-hyp-0000000000000065

Medizinisch überprüft

Il Dr Shah ha completato la sua formazione medica in Medicina Interna e Malattie Cardiovascolari presso istituti prestigiosi come il Massachusetts General Hospital e Washington University School of Medicine.

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Traditionelle Blutdruckmanschette vs. Hilo

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Hilo

Entspricht der Norm ISO81060-2
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